Diesen Urlaub nahmen wir mal wieder mit dem Auto in Angriff. Unsere erste Etappe führte uns bis zur deutsch-französischen Grenze nach Mulhouse. Hier verbrachten wir einen 3-tägigen Kurzaufenthalt mit Besuchen in Freiburg und Basel. Die Städte, haben jede für sich, einen eigenen Charme und sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Ein Kurztrip ist schnell organisiert, da Basel beispielsweise von Easyjet angeflogen wird.
Dann ging es endlich in die Provence, nach Orgnac l’Aven. Das Örtchen liegt auf einem Hochplateau zwischen der Gorges de l’Ardèche und dem Tal der Cèze, mit dem Vallee du Rhône im Osten und den Cévennen im Westen. In der Residence La Cigale warteten schon unsere Freunde auf uns. Sie sind schon Stammgäste dort und kennen die Umgebung bereits wie ihre Westentasche. So mussten wir uns in diesem Urlaub keinerlei Sorgen machen, dass wir etwas verpassen würden, wenn auch unser einwöchiger Aufenthalt zu kurz war, um alles zu sehen.
Das größte Erlebnis war wohl eine Kanufahrt auf der Ardèche. Man hat hier die Wahl zwischen verschiedenen Streckenlängen und –führungen. Wir haben uns für eine Tour von 21 km entschieden, die uns dann bei etwas schwierigen Wetterbedingungen auch einiges abverlangte. Trotzdem wirkt die Landschaft vom Wasser aus noch nachhaltiger und entschädigt für die Strapazen. Die Kanutour ist für uns ein absolutes Muss während eines Aufenthaltes in der Region.
Besuch in Avignon
Aufgrund der geringen Entfernung bot sich natürlich auch ein Besuch der ehemaligen Papststadt Avignon am Ufer der Rhône an. Die charmante Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben. Die Altstadt mit dem gotischen Papstpalast und der berühmten Brücke Pont St. Benezet zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Nicht fehlen darf eine Tour, entlang der Route Touristique de la Monatagne Ardechoise, die durch enge Schluchten, Haarnadelkurven und über hohe Bergrücken führt. Unterwegs kann man sich zur Entspannung von zahlreichen Sehenswürdigkeiten ablenken lassen.
Für mich ist in Frankreich immer das Essen ein besonderes Erlebnis. Die Küche der Ardèche ist eine gelungene Harmonie aus den Geschmacksrichtungen der Provence, der Lyonaiser Küche und den Einflüssen der Auvergne. Sollten Sie mal in diese Region geraten, besuchen Sie doch einfach mal das kleine Restaurant „Au Vieux Porche“ in Labastide de Virac.
Die Provence im Frühjahr
Lange bevor sich die Frühlingsblumen hervorwagen, haben die Mimosen ihren großen Auftritt. Strahlend kontrastieren die gelben Blütenfelder gegen den tiefblauen Himmel. Die Pflanzen halten Temperaturen von bis zu 10 Grad minus aus, sodass man sie in der Provence oft schon im Februar bewundern kann. Wer den Winter im kalten Deutschland satt hat, dem bietet sich hier die Gelegenheit einen ersten Eindruck vom Frühling zu erhaschen. Gelegenheit dazu bietet die ca. 130 km lange „Route du Mimosa“ entlang der Mimosenblüten.
Die Reise beginnt in Bormes-les-Mimosas. Das Dorf ist eine echte Schönheit der Provence. Altrosa, goldocker, sienabraun leuchten die Fassaden des Kleinods mit drei Kirchen. Nur 15 km entfernt lockt ein paradiesischer garten am Meeressaum. Auf 7 ha bietet die „Domaine du Rayol“ in Le Rayol-Canadel einen unvergesslichen Anblick. Hier finden sich Pflanzen aus allen Kontinenten und natürlich die Mimosen. Über Cavalaire und Gassin läuft die „Route du Mimosa“ der Küste entgegen. An Saint Tropez vorbei, führt sie ab Saint Maxime entlang an den noch menschenleeren Stränden der Côte d’Azur.
Etwas mehr Zeit sollte man dann für das Wegstück ab Saint-Raphael einplanen, denn die „Corniche d`Or“ bildet wohl die schönste Küstenlinie der Côte d’Azur. Hier schiebt sich das Esterel-Gebirge bis fast an das tiefblaue Mittelmeer. In den schroffen Bergen wachsen streng geschützte Mimosen. Dann geht es zurück in die Berge im Hinterland der Côte d’Azur. Die Route führt über Mandelieu-La-Napoule nach Grasse, der Stadt der Düfte mit traditionsreichen Parfumhäusern. Die kurvenreiche Strecke führt zwischen Mimosenwäldern hinauf zu einem gewaltigen Panorama. In Tanneron bietet sich im Frühjahr ein Blick auf den verschneiten Gipfel des Cheyron bis zum Mittelmeer.
Eine Gratisbroschüre zur „Route du Mimosa“ gibt es in allen Touristenbüros entlang der Strecke.
Die Provence im Herbst
Der Boden ist steinig und trocken, die Weinstöcke stehen im satten Grün. Die Reben hängen in dichten Trauben. Im Herbst beginnt in der Provence, je nach Höhe, Sonneneinstrahlung und Bodenbeschaffenheit, die Weinlese. Den exakten Start bestimmt der Winzer, wie einst die alten Griechen und Römer, er kostet und schmeckt, ob das ideale Gleichgewicht von Säure und Zuckergehalt erreicht ist.
Im den Dörfern zieren Weingläser den Brunnenrand und stehen zur Verkostung bereit. Zum willkommenen kühlen Weißwein werden kleine Ziegenkäsebrote mit Honig gereicht. Ganz uneigennützig sind derlei Einladungen natürlich nicht. Die Weingüter wollen und müssen ihre Produkte verkaufen. Vom Erlös sind ganze Familien, manchmal komplette Dörfer abhängig. Da die Qualität der edlen Rebensäfte allerorten enorm gestiegen ist, leisten sich inzwischen etliche Güter ihre eigenen Weintouristiker. So wird guter Wein zum aktiven Erlebnis. Und zum verständlichen dazu, denn alle sprechen ein feines Englisch und manche sogar Deutsch.
Selbst die berühmten Trüffel fühlen sich auf dem karg erscheinenden Ocker-Boden zuhause. Darum gibt es, sobald sie Saison haben, regelmäßig geführte Trüffeltouren. Im September und Oktober findet man die Herbsttrüffel von Dezember bis März die schwarzen Trüffel.